Musicals

d&b Soundscape sorgt für Aufsehen im West End.

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Cinderella ist das neueste Musical des legendären Produzenten Andrew Lloyd Webber und die erste neue Produktion, die seit der Aufhebung der Covid-Beschränkungen im West End aufgeführt wird. Von der Musikgemeinde sehnlichst erwartet, enttäuscht Cinderella nicht und liefert ein ohrwurmtaugliches Mitsing-Spektakel, das kraftvolle Pop-Hymnen und emotionale Balladen gleichermaßen vereint.

Das aufwändige Bühnenbild im Gillian Lynne Theatre umfasst eine Drehbühne, so dass von Anfang an klar war, dass eine fortschrittliche Audiolösung erforderlich sein würde, um Webbers neuester Märchenvision gerecht zu werden.

Der mit dem Olivier Award ausgezeichnete Sounddesigner Gareth Owen wurde hinzugezogen, um die richtige Lösung zu finden. Als langjähriger Nutzer von d&b ist Owen mit der Marke bestens vertraut und wusste sofort, dass d&b Soundscape ihm die benötigten Tools bieten würde.

Cinderella ist nicht Owens erste Zusammenarbeit mit Andrew Lloyd Webber, weshalb er sich sicher war, dass Soundscape sowohl aus technischer als auch kreativer Sicht überzeugen würde.

Er [Andrew Lloyd Webber] und ich haben bei einer Reihe von Shows zusammengearbeitet; das erste Mal bei der neuen Version von Starlight Express. Seine Grundüberzeugung darüber, wie Musik klingen sollte, spiegelt sich im Konzept von Soundscape wider: Der Klang muss von seiner Quelle ausgehen.Gareth Owen, Sounddesigner

Mit der Objektpositionierungssoftware von Soundscape, En-Scene, können Klangobjekte im Raum platziert werden und sorgen so für ein natürliches Klangbild, das Augen und Ohren miteinander verbindet. Durch den Einsatz von mehreren Lautsprechern in einer 180- oder 360-Grad-Anordnung werden die visuelle und akustische Erfahrung des Zuhörers in Einklang gebracht, frei von sensorischen Ablenkungen und der physischen Präsenz eines traditionellen Line-Arrays. Die Ergebnisse sind so überzeugend, dass das Publikum oft gar nicht merkt, dass überhaupt Verstärkung eingesetzt wurde. Für Owen stellt dies den „Heiligen Gral“ dar, wenn es darum geht, den Erfolg eines Designs zu beurteilen.

Es ist diese Fähigkeit, mit Klang Geschichten zu erzählen – und zwar ohne Ablenkung – die Soundscape für Gareth Owen einen besonderen Status als Teil eines Produktportfolios verleiht, das er bereits kennt und dem er vertraut.

Soundscape lässt das Publikum das Soundsystem vergessen, ohne dabei die Klangqualität zu beeinträchtigen. So kann das Publikum jedes einzelne Detail der Show genießen. Es ist ein zweischneidiges Schwert, aber als Sounddesigner wissen wir, dass wir alles richtig gemacht haben, wenn niemand über den Sound spricht, sondern eher über das Erlebnis auf emotionaler Ebene.Gareth Owen

Eine besondere Herausforderung für das Team bei dieser unkonventionellen Show war die Bereitstellung eines satten, atmosphärischen Orchestersounds, obwohl der übliche Orchestergraben nicht zur Verfügung stand. Mit einer Bühnenerweiterung, die den eigentlichen Orchestergraben überdeckt, werden die Musiker auf die linke Seite der Bühne versetzt, auf einen zweistöckigen Turm, der den Augen des Publikums verborgen bleibt. Eine Lokalisierung der Instrumente machte daher keinen Sinn; stattdessen wollte Owen „den mitreißenden, orchestralen Sound verstärken, den man von einer Live-Show erwartet“.

Durch den Einsatz der Raum-Emulations-Software En-Space von Soundscape und die Verwendung eines 360-Grad-Soundscape-Setups wurde dem akustisch optimierten Theater Nachhall hinzugefügt, um der Show ein echtes Konzertsaalgefühl zu verleihen, bei dem das Publikum von einer grandiosen Atmosphäre mit kraftvoller, gefühlvoller Musik umgeben ist.

© Tristram Kenton
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Das sich drehende Auditorium stellte die nächste große Herausforderung für das Produktionsteam dar. Wenn sich das Auditorium dreht, nimmt es nicht nur das Ensemble und Publikum mit, sondern auch die in der Bühne verankerten Frontfills. Da das Verschieben von Lautsprechern das Sounddesign mitten in der Show verändert, musste Owen einen Plan für sekundäre Soundszenarien entwickeln, um die Objekte zu positionieren und ein nahtloses Erlebnis für das Publikum sicherzustellen, unabhängig davon, wo das Publikum oder Ensemble hinbewegt wird.

„Wenn ein Teil des Publikums bewegt wird und sich hinter der Bühne befindet und auf den Rest des Publikums blickt, bewegt sich auch ein Teil des Soundsystems mit“, erklärt Owen. „Wir haben Funktionsgruppen erstellt, die dann die Verwendung dieser Lautsprecher umschalten; das Foldback schaltet im Wesentlichen zusammen mit einigen der Surround-Lautsprecher um.“

Für Owen und sein Team war die Lösung des Problems der dynamischen Bühne und der wechselnden Lautsprecherpositionen einfach, etwas Neues zu probieren. Das Ergebnis ist etwas bisher nicht Dagewesenes. „Eine Weltneuheit“, so Owen, „wenn es darum geht, ein sich drehendes Auditorium mit objektbasiertem Mischen zu kombinieren.“

Lee Batty, Technical Director von The Really Useful Group von Webber, ist beeindruckt von dem, was erreicht wurde.

Dass der Ton den Schauspielern im Theater folgt, während sich der Publikumsbereich dreht, ist wirklich eine wahnsinnige Herausforderung, die Gareth und sein Team mit Bravour gemeistert haben. Sie haben es perfekt umgesetzt.Lee Batty, Technical Director, The Really Useful Group

Das Team entwarf drei verschiedene Lautsprecher-Setups in ArrayCalc und wies den verschobenen Lautsprechern in jedem Layout eine neue Rolle zu. Um dieses Sounddesign zum Leben zu erwecken, war ein kompliziertes Geflecht aus perfekt getimten Signalketten nötig. Es wurden drei d&b DS100 Signalmatrixen eingesetzt, um die große Anzahl von Signalen und Knotenpunkten zu bewältigen. Um den Überblick über dieses komplexe Systemdesign und seine beweglichen Teile zu behalten, verließ sich Owen auf die Integration von En-Snap, einer neuen Software von Soundscape, die letztes Jahr in Zusammenarbeit mit dem Sounddesigner entwickelt wurde.

Mit En-Snap können Benutzer Cues auf Steuersequenzen innerhalb des Soundscape-Setups anwenden, was den Ablauf bei Live-Shows mit Soundscape noch einfacher macht. Die Benutzer können jetzt produktionsspezifische Übergangszeiten programmieren und sichere Funktionen in jedem Cue abrufen, so dass mehr Zeit zwischen dem individuellen Tracking der Klangobjekte bis zum eigentlichen Abmischen der Show zur Verfügung steht.

Das gesamte System wird vom d&b Partner Stage Sound Services geliefert, der sich auf Theatersound spezialisiert hat. Phil Hurley freut sich über die Eröffnung dieser Show und über die Neuheit für das Publikum. „Es ist eine willkommene Ablenkung in diesen unsicheren Zeiten“, so Hurley. „Es ist toll, wieder draußen zu sein und zu arbeiten, besonders bei einer so anspruchsvollen und herausfordernden Show wie Cinderella. An alle ein großes Lob für ihre Arbeit.“

Für Owen ist das Ergebnis ein großer Erfolg. „Wegen der Pandemie wurde die Premiere verschoben, was uns aber mehr Zeit zum Nachdenken gab. Wir haben es geschafft, ein noch nie dagewesenes Konzept zu entwickeln, das toll funktioniert. Es ist phänomenal und hat alle meine Erwartungen übertroffen.“

Wie die meisten Theaterprofis wissen, ist Andrew Lloyd Webber extrem anspruchsvoll, wenn es um den Sound seiner Shows geht – man kann davon ausgehen, dass er mit dem Sound von Cinderella sehr zufrieden ist.Lee Batty